Sicherung von Deponien

In der Vergangenheit sind Mülldeponien oft ohne jegliche Vorkehrungen gegen Austritte von Schadstoffen - zum Beispiel in das Grundwasser - angelegt worden. Meist wurden vorhandene Gruben (z. B. Kiesgruben) oder Taleinschnitte verwendet und mehr oder weniger unkontrolliert verfüllt.

Typische ungeordnet betriebene AltdeponieDurch die Abfälle versickerndes Niederschlagswasser löst bestimmte Schadstoffe und transportiert diese in das Grundwasser. Darüber hinaus entstehen bei der Zersetzung von organischen Abfällen Gase, die ebenfalls bestimmte "flüchtige" Schadstoffe mit sich führen und in die Atmosphäre entweichen. Auch ist es keine Seltenheit, dass sich in den abgelagerten Abfällen Brandherde bilden, die teilweise über lange Zeit schwelen und bei denen ebenfalls schädliche Gase entstehen können.

Es ist kaum zu verhindern, dass Wasser, welches die Deponie durchsickert, in das Grundwasser gelangt. Die nachträgliche Abdichtung der Deponiesohle ist zwar möglich, aber meist sehr teuer. Deshalb wird in den meisten Fällen versucht, die Oberfläche der Deponie abzudichten, um zu verhindern, dass Niederschlagswasser in diese eindringt. So lassen sich auch die aus den Abfällen ggf. austretenden Gase im wesentlichen erfassen.

Für die nachträgliche Oberflächenabdichtung von Altdeponien existieren verschiedene Lösungen, die je nachdem, welche Bedingungen vorliegen, ihre Vor- und Nachteile haben. So muss anhand der Deponiegrösse, der zu erwartenden Setzungen und der Gefahr, die durch das Deponiesickerwasser ausgeht eine geeignete Variante gefunden werden.

Grundsätzlich sind folgende Maßnahmen zu prüfen - nicht jede ist in allen Fällen erforderlich:

  1. Standardaufbau einer DeponieoberflaechenabdichtungOberflächenprofilierung: Die Herstellung eines Oberflächenreliefs mit möglichst ebenen Flächen ist für die nachfolgenden Schritte meist eine entscheidende Erleichterung. Abgesehen davon müssen bestimmte Mindest- und Maximalgefällewerte der Oberflächen und Böschungen hergestellt werden, um den Abfluß der Niederschläge zu ermöglichen und gleichzeitig Erosionswiderstand und Standsicherheit der Böschungen zu gewährleisten.

  2. Aufbringen einer Ausgleichsschicht: Die abgelagerten Abfälle sind oft nicht ausreichend tragfähig und verdichtbar, so dass der nachfolgende Aufbau keinen ausreichend tragfähigen Unterbau erhält. Die Ausgleichsschicht wird in diesem Fall aus tragfähigem, verdichtbarem Material - meist recyceltem Bauschutt - aufgebracht und verdichtet.

  3. Gasdrainage: Es wird bei nachgewiesener oder wahrscheinlicher Entgasung eine gasdurchlässige Kiessandschicht aufgetragen, in die ein Drainagerohrsystem zur Gasfassung eingebettet ist.

  4. Aufbringen der OberflächenabdichtungDichtung: Die Abdichtung gegen eindringendes Sickerwasser wird mittels einer wasserundurchlässigen Schicht - beispielsweise aus Tonen, Dichtungsmatten aus tonhaltigen Geweben oder Kunsstoffen bzw. Kombinationen aus den genannten Materialien aufgebracht. In einigen Fällen - beispielsweise falls die Fläche bestimmte Nachnutzungen erfahren soll und Setzungen keine Rolle spielen - kommen auch Abdichtungen mit wasserundurchlässigen Straßendecken (Beton oder Asphalt) in Kombination mit Entwässerungseinrichtungen zum Einsatz.

  5. Oberflächendrainage: Das sich auf der Dichtung sammelnde Sickerwasser muss mit einem Drainagerohrsystem erfasst und gezielt abgeleitet werden, um eine Vernässung der Oberfläche mit sich eventuell anbahnenden Standsicherheitsproblemen (Rutschungen etc.) zu verhindern.

  6. Zustand nach 3 Jahren mit geschlossener VegetationsdeckeKulturbodenschicht: Sie hat die Aufgabe, einerseits die Deponie zu verbergen - gewissermaßen den Schandfleck zu beseitigen - und andererseits ist die Vegetation ein wichtiges Mittel, um die Sickerwassermenge zu begrenzen. Zumindest im Flachland führt die Vegetation so vom Frühjahr bis zum Herbst zu einer weitgehenden Verdunstung der Niederschlagsmengen, so dass die darunterliegende Drainageschicht bei ausreichender Stärke kaum Wasser abführt. Es werden meist bodendeckende Flachwurzler - in der Anfangszeit überwiegend Gräser - verwendet.

Ergänzt wird die Deponiesicherung ggf. durch Nebenanlagen, wie zum Beispiel Regenwasserrückhalte- oder Versickerungsbecken, Anlagen zur schadlosen Deponiegasentsorgung (je nach Gaszusammensetzung Fackel mit Wärmegewinnung bis hin zu einfachen Filtern), Wegen, Einfriedungen und sog. Monitoringeinrichtungen.

Letztere dienen zu Beobachtung der Deponie (Monitoring). Dazu zählen je nach Erfordernis Grund-, Sickerwasser- und Gaspegel, Messeinrichtungen zur Ermittlung der Niederschlagsmenge, der Sickerwassermenge und -zusammensetzung, Festpunkte zur Messung der Setzungen und ähnliches.

Durch unser Büro sind in den letzten Jahren eine Reihe von Deponieabdeckungen für Bauschutt- und Hausmülldeponien in Brandenburg und Sachsen-Anhalt geplant und begleitet worden.